Facebook trackt dich: so löschst du alle deine Facebook-Daten


Facebook kennt dich erstaunlich gut. Doch was genau sammelt das Unternehmen eigentlich? Die Fakten liegen irgendwo im Bereich zwischen überraschend und erschreckend. Doch wer sich bewusst macht, welche privaten Informationen Facebook speichert, kann besser entscheiden. Alles so lassen wie es ist, bestimmte Daten löschen oder sich digital entkoppeln und Facebook verlassen.

Schon nach dem Cambridge-Analytica-Skandal stand Facebook-Chef Mark Zuckerberg massiv unter Druck. Damals wurde bekannt, dass die Daten von 50 Millionen Facebook-Konten ohne Zustimmung der Betroffenen abgegriffen und für psychologisch zugeschnittene Wahlwerbung verwendet wurden. Gezielte Beeinflussung unserer „inneren Dämonen“, nannte Whistleblower Christopher Wylie das seinerzeit.

In der Folge des Skandals verbannte Facebook das Analyseunternehmen Cambridge Analytica und kündigte interne Untersuchungen an. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien nahmen Behörden die Ermittlungen auf. Am Ende verhängte die US-Verbraucherschutzbehörde FTC im Juli 2019 eine Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar gegen Facebook.

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Also ging Zuckerberg den nächsten Schritt und initiierte eine neue Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Industrie namens Social Science One. Denn Facebook verfügt über riesige Mengen an Daten und damit über eine Macht, die weit über das Soziale hinausgeht.

Denn Facebook verfolgt nicht nur, was man auf der Plattform selbst tut. Es sammelt auch Informationen über das Verhalten auf Drittwebseiten, die mit Facebook verknüpft sind. Das Datenprofil, das dabei entsteht, kann für alle erdenklichen Zwecke eingesetzt werden, sogar um demokratische Wahlen zu beeinflussen.

Welche Daten sammelt Facebook über dich?

Wenn du wissen willst, was Facebook über dich weiß, nutze die Funktion Deine Informationen herunterladen:

Facebook - Deine Informationen herunterladen

So geht das auf dem Handy oder Tablet:

  • Öffne die Facebook-App
  • Klicke im unteren, rechten Bereich auf das Burger-Menü
  • Scrolle zu Einstellungen und Privatsphäre
  • Klicke auf Einstellungen
  • Scrolle runter zu Deine Informationen herunterladen

Du kannst sämtliche gespeicherten Daten auf einmal herunterladen oder nur bestimmte Kategorien und Zeiträume. Mit einem Klick auf Datei erstellen beginnt Facebook, dein persönliches Archiv zusammenzustellen. Je nach Umfang deiner Facebook-Nutzung kann das bis zu 30 Minuten dauern. Sobald die Datei bereit zum Download ist, erhältst du eine Benachrichtigung und kannst nach erneuter Passworteingabe alle deine Facebook-Daten herunterladen.

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Download fertig - deine Facebook-Daten

Noch bequemer ist der Datenexport am PC, auch weil die ZIP-Datei mehrere Gigabyte groß sein kann. Nach dem Herunterladen entpackt man das Archiv und öffnet die Datei index.html. Dort lässt sich strukturiert nachvollziehen, was Facebook alles weiß.

Zu sehen sind sowohl die Angaben, die man selbst gemacht hat, etwa zu Ausbildung, Beruf, Wohnort, Geschlecht oder Geburtsdatum. Daneben finden sich aber auch viele andere Informationen, die im Laufe der Nutzung entstanden sind.

Deine Facebook-Daten: Beiträge, Fotos, Videos und jede Reaktion

Im Bereich Sicherheits- und Anmeldeinformationen zeigt sich, wie detailliert Facebook das Nutzerverhalten protokolliert. Es wird erfasst, wann du dich eingeloggt hast und wann du offline warst, inklusive Datum, Uhrzeit, IP-Adresse, Browser- und Geräten. Die Analyse der Verweildauer wirkt auf Anhieb harmlos, verdeutlicht aber, wie detailliert Facebook den Cyberspace überwacht.

Sicherheit und Login-Daten

Im Bereich Freunde speichert Facebook nicht nur alle Kontakte, die du je angenommen hast, sondern auch jene, die du abgelehnt oder wieder gelöscht hast. Ja, selbst Ex-Partner tauchen dort auf. Unter Adressbuch listet Facebook alle Telefonnummern auf, die aus dem Kontaktverzeichnis deines Smartphones synchronisiert wurden.

Der Ordner Nachrichten enthält sämtliche privaten Chats, selbst die, die du vor Jahren gelöscht hast, vielleicht in dem Versuch, schmerzhafte Erinnerungen loszuwerden. Facebook hat sie trotzdem behalten.

Facebook Messenger

Wie hindert man Facebook daran, Daten zu sammeln

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Du kannst deine Privatsphäre-Einstellungen anpassen, damit Facebook möglichst wenig über dich erfährt. Wie so oft ist das bei einem werbefinanzierten Netzwerk jedoch komplizierter als ein paar einfache Klicks. Im Folgenden findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der du deinen Datenschutz gezielt verbesserst.

1. Apps und Spiele überprüfen

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Apps und Spiele mit deinem Facebook-Konto verknüpft sind, die du längst nicht mehr nutzt, die aber weiterhin Daten sammeln. Wenig überraschend: Einige dieser Anwendungen stammen direkt von Facebook selbst. Deshalb gilt: Alles, was du nicht mehr brauchst, solltest du entfernen. Die Berechtigungen der verbleibenden Apps solltest du überprüfen und einschränken.

Klicke dafür oben rechts auf das kleine Pfeilsymbol und wähle Einstellungen. In der Navigation links findest du den Punkt Apps und Websites. Dort kannst du sowohl aktive als auch abgelaufene Apps markieren und Entfernen.

Aktive, veraltete und entfernte Facebook Apps und Websites

Leider lassen sich die gesammelten Daten von abgelaufenen oder entfernten Apps nicht nachträglich löschen. Wer sicherstellen möchte, dass diese Informationen nicht weiter genutzt werden, muss sich direkt an die jeweiligen Anbieter wenden oder deren Datenschutzrichtlinien durchforsten.

Um einzuschränken, welche Daten aktive Apps sammeln dürfen, klickst du auf Ansehen und bearbeiten. Dort kannst du festlegen, welche Informationen geteilt werden dürfen, etwa deine E-Mail-Adresse, Freundesliste oder Seiten-Likes.

Datenzugriff durch Apps und Webseiten einschränken

Zwar benötigen die meisten Apps gewisse Informationen, um korrekt zu funktionieren. Vieles lässt sich aber problemlos ausschalten. Angaben wie deine E-Mail-Adresse, Seiten-Likes oder Freundesliste kannst du in vielen Fällen einschränken.

2. Aktivitäten außerhalb Facebooks verwalten

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Nicht nur bei Facebook werden Informationen über dich gesammelt. Auch andere Dienste teilen Nutzerdaten mit Facebook, etwa über Gefällt mir-Buttons oder Logins per Facebook-Konto. Facebook nutzt diese Informationen dann, um dir personalisierte Werbung anzuzeigen.

Um dies zu verwalten, gehe zu: Einstellungen > Deine Facebook-Informationen > Aktivitäten außerhalb von Facebook. Dort kannst du die Datennutzung für alle oder für bestimmte Dienste deaktivieren, deine gespeicherten Aktivitäten herunterladen und das Speichern künftiger Aktivitäten untersagen.

Aktivitäten außerhalb Facebooks verwalten

Selbst wenn du die Funktion vollständig deaktivierst, erhält Facebook weiterhin Informationen von anderen Websites und Apps. Diese Daten können dann aber nicht mehr direkt mit deinem Facebook-Konto verknüpft werden.

3. Gesichtserkennung ausschalten

Biometrische Daten wie Gesichtserkennung können sinnvoll sein, etwa bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Facebook die Kontrolle darüber zu geben, ist allerdings fragwürdig.

Deaktiviere die Funktion über: Einstellungen > Gesichtserkennung > Bearbeiten.

Facebook Gesichtserkennung ausschalten

Nach der Deaktivierung erhältst du keine Benachrichtigungen mehr über Fotos, auf denen du erkannt wurdest, die Funktion abzuschalten hat also auch Nachteile.

4. Ortungsdienste deaktivieren

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Du solltest die Ortungsdienste auf deinem Smartphone deaktivieren, wenn du verhindern willst, dass Facebook deinen Standort trackt. Die Schritte unterscheiden sich je nach Betriebssystem.

Auf Android: Einstellungen > Apps & Benachrichtigungen > Facebook > Berechtigungen > Standort

Auf dem iPhone: Einstellungen > Datenschutz > Ortungsdienste > Facebook

Facebook - Ortungsdienste deaktivieren

Angeboten wird auch die Option: Beim Nutzen der App erlauben. Komplett verweigern ist aber sicherer.

5. In Fotos markieren deaktivieren

Wenn ein Facebook-Kontakt dein Foto vom spontanen Strip-Dance-Off am vergangenen Wochenende taggen möchte, heißt das noch lange nicht, dass du damit einverstanden sein musst. Komplett verhindern lässt sich das Tagging zwar nicht. Aber du kannst immerhin steuern, ob das markierte Foto in deiner Chronik erscheint. Außerdem kannst du festlegen, ob andere Personen Nutzer in auf deinen Fotos markieren dürfen.

Diese und weitere Optionen findest du unter Einstellungen > Chronik und Markierungen.

6. Facebook-Pixel verweigern

Facebook verfolgt dich auch dann, wenn du die Plattform gar nicht aktiv nutzt, sogar ohne eigenes Facebook-Konto! Viele Websites binden sogenannte Facebook-Pixel ein: winzige Tracking-Codes, die deine Browserdaten sammeln. Sie dienen der Werbeoptimierung und analysieren dein Online-Verhalten.

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Wer nicht nach jeder Sitzung sämtliche Cookies löschen möchte, sollte auf einen zuverlässigen Werbeblocker setzen. Zusätzlich lohnt es sich, personalisierte Werbung zu deaktivieren: Einstellungen > Werbeanzeigen > Werbeeinstellungen. Setze dort alle möglichen Optionen auf „Nein“.

Facebook Werbeeinstellungen

7. Widerspruch gegen personalisierte KI-Inhalte

Statt eines einfachen Schalters versteckt Meta den Widerspruch gegen personalisierte KI-Inhalte hinter einem schwer zu findenden Formular.

Gehe in der Facebook-App auf Startseite > Menü > Einstellungen & Privatsphäre > Privacy Center, scrolle ganz nach unten zu "Wie Meta Informationen für generative KI-Modelle und Funktionen verwendet, klicke darauf und scrolle wieder nach unten, bis Widerspruchsrecht/Withdraw Consent erscheint. Trage deine E-Mail-Adresse am Ende des Formulars ein und schicke es ab. Die Bestätigung kommt per Mail.

Screenshot of the Facebook AI-privacy settings

Was macht Facebook mit deinen Daten?

Facebook beteuert, persönliche Daten nicht direkt zu verkaufen. Stattdessen erlaubt das Unternehmen Werbekunden, gezielt Anzeigen zu schalten. Dafür erstellt Facebook ein Profil aus deinen Aktivitäten. Möchte ein Wahlkampfteam beispielsweise Wähler im liberalen Spektrum erreichen, muss es keine personenbezogenen Informationen kaufen. Es genügt, als Zielgruppe „Menschen, die Rachel Maddow mögen“ anzugeben. Den Rest übernimmt Facebooks Algorithmus.

Du kannst sogar selbst nachsehen, wie Facebook dich für Werbekunden einordnet. Unter Deine Informationen > Deine Kategorien findest du eine Liste mit Nutzerprofilen, in die du einsortiert wurdest.

Der folgende Screenshot zeigt beispielhaft einige meiner eigenen Kategorien, darunter Kürzlicher Wechsel des Mobilfunknetzes oder Geräts und Möglicher Wechsel. Eine verblüffend genaue Einschätzung, da ich kürzlich tatsächlich mein iPhone gewechselt habe, ohne diese Information jemals aktiv mit Facebook zu teilen.

Facebooks Werbepräferenzen

Der Cambridge-Analytica-Skandal hat dabei noch weitreichendere Implikationen als zunächst angenommen. Das Unternehmen sammelte Facebook-Daten und stellte sie den Wahlkampfteams von Ted Cruz und Donald Trump zur Verfügung.

Laut Brad Parscale, dem damaligen Leiter der digitalen Medienstrategie im Trump-Team, half Cambridge Analytica dabei, ein Online-Werkzeug zur gezielten Meinungsbeeinflussung zu entwickeln. Es zeigte, welche Facebook-Nutzer besonders leicht zu überzeugen waren und welche Themen für sie entscheidend sind.

trump donald

Das wäre weniger dramatisch, wenn Facebook nur mit den Informationen arbeiten würde, die Nutzer freiwillig preisgeben. Doch das Unternehmen will so viel wie möglich wissen und sammelt über sein Facebook Pixel Daten aus dem gesamten Internet.

So löschst du all deine Facebook-Daten

Wenn du siehst, wie viele Informationen Facebook über dich sammelt, willst du vielleicht einfach alles löschen. Leider ist das gar nicht so einfach. Denn: Facebook erlaubt es dir nicht, Beiträge, Markierungen oder Fotos auf einmal zu entfernen. Du musst alles einzeln löschen, Stück für Stück.

Beiträge manuell löschen

Geh in dein Aktivitätsprotokoll, um deine komplette Posting-Historie anzusehen. Dort kannst du jeden Beitrag einzeln auswählen. Am PC klickst du auf das kleine Bleistift-Symbol, in der App auf den kleinen Pfeil und dann auf Löschen.

Facebook-Posting-Historie

20.000 Beiträge manuell zu löschen ist extrem mühsam. Deshalb haben wir eine Chrome-Erweiterung gefunden, die dir dabei hilft. Social Book Post Manager kann Facebook-Beiträge oder Likes in großen Mengen löschen, indem es den Vorgang automatisiert. Du kannst die Beiträge nach Jahr und Monat durchsuchen oder einfach Alle auswählen. Möglicherweise musst du den Vorgang mehrfach ausführen, um sicherzustellen, dass wirklich alle Beiträge gelöscht wurden.

Social book post manager

Facebook-Fotos löschen

Um Beiträge manuell zu löschen, gehe zum Aktivitätsprotokoll. Suche die Beiträge, die du löschen möchtest, und klicke dann auf das Bleistiftsymbol (PC) oder tippe auf den Pfeil (App), um sie zu löschen.

So löschst du ein Facebook-Fotoalbum:

  1. Gehe auf deine Fotos und klicke auf Alben
  2. Öffne das Album, das du löschen möchtest
  3. Klicke oben rechts auf das Zahnrad-Symbol und wähle Album löschen

So löschst du einzelne Facebook-Fotos:

  1. Gehe auf deine „Fotos“-Seite und klicke auf Deine Fotos
  2. Klicke auf das Foto, um es zu öffnen
  3. Klicke in der Menüleiste unter dem Foto auf Optionen
  4. Wähle Dieses Foto löschen und bestätige mit Löschen
  5. Wiederhole den Vorgang für jedes Bild

So entfernst du Markierungen von Facebook-Fotos:

Nach einigen Stunden Fotos löschen wirst du merken: Du bist noch lange nicht fertig. Es gibt nämlich auch Fotos, die andere hochgeladen und dich darauf markiert haben. Allerdings kannst du maximal zehn Fotos auf einmal bearbeiten. Danke, Mark Zuckerberg!

  1. Gehe in dein Aktivitätsprotokoll
  2. Klicke in der linken Seitenleiste auf Fotos und Videos
  3. Wähle Fotos, auf denen du markiert bist
  4. Setze ein Häkchen neben den Posts, deren Markierung du entfernen willst
  5. Klicke oben auf der Seite auf Markierungen melden/entfernen
  6. Bestätige mit Markierungen entfernen

Durch das Entfernen der Markierung wird das Foto nicht gelöscht. Du bist technisch gesehen weiterhin auf dem Bild, nur eben nicht mehr verlinkt. Willst du das Bild ganz verschwinden lassen, musst du die Person, die es hochgeladen hat, bitten, es zu löschen.

untag photos in facebook

Facebook Suchverlauf löschen

Das Löschen deines Facebook-Suchverlaufs ist vergleichsweise einfach, sowohl am Desktop als auch auf dem Smartphone.

Suchverlauf löschen auf Android oder iOS:

  1. Tippe oben rechts auf das Suchsymbol
  2. Wähle Bearbeiten neben Letzte Suchen
  3. Tippe auf Suchverlauf löschen oder lösche einzelne Einträge

Auf Windows und macOS:

  1. Gehe zu deiner Profilseite
  2. Klicke auf Aktivitätsprotokoll im Titelbild
  3. Wähle links im Menü Mehr unter Kommentare
  4. Klicke im erweiterten Menü auf Suchverlauf
  5. Klicke oben rechts auf Suchverlauf löschen oder entferne Einträge einzeln
Facebook Suchverlauf

Zusammenfassung

Facebook sammelt zahlreiche persönliche Informationen über dich und zwar nicht nur Standortdaten, sondern auch Nachrichten, Fotos und vieles mehr. Du kannst dich von vielen dieser Dienste abmelden, dein Nutzerkomfort wird aber vermutlich etwas leiden.

Trotzdem wäre es für viele Nutzer wahrscheinlich sicherer, das eigene Facebook-Konto zu deaktivieren oder komplett zu löschen. Letzteres kann allerdings unerwartete Folgen haben. Viele vergessen, dass sie ihr Facebook-Konto auch zum Einloggen bei anderen Diensten nutzen, etwa bei Tinder oder Airbnb.

Wenn du dein Facebook-Konto für andere Zwecke behalten willst, ist es oft ausreichend, deine Daten zu löschen oder einfach die App vom Smartphone zu entfernen (bei Samsung-Galaxy-Geräten nicht ohne Weiteres möglich). Mir jedenfalls gibt es eine gewisse Genugtuung zu wissen, dass Facebook am Ende doch nicht alles über mich weiß.



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